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Datenstrategie

Um den Standort Deutschland langfristig zu sichern, muss sich unser Umgang mit Daten verändern. Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg dorthin ist die neue Datenstrategie der Bundesregierung, die in dieser Woche im Bundestag debattiert wurde.

Welche Rolle spielen Daten?

Wir verwenden zum Beispiel GPS-Daten auf unserem Handy, um per App den schnellsten Weg von A nach B zu finden. Unsere Kommune könnte diese Verkehrsdaten nutzen, um Straßen in unserer Stadt so zu planen, dass Staus vermieden werden und die Luft- und damit Lebensqualität erhalten werden. In der Pandemie erleben wir außerdem gerade, wie wichtig Daten für die Wissenschaft und die Wirtschaft sind: Sie helfen uns, das Virus besser zu verstehen und so zu bekämpfen. Forschern wie den beiden Gründern von BionTech haben beispielsweise erst der Austausch von Daten und die innovative Nutzung dieser Daten dazu verholfen, ihren Impfstoff zu entwickeln.

Worauf zielt die Datenstrategie der Bundesregierung?

"Ziel der Datenstrategie ist es, die Chancen, die in Daten liegen, als Gesellschaft auch zu nutzen. Mit ihren mehr als 240 Maßnahmen will die Datenstrategie Deutschland zum Vorreiter für das innovative Nutzen und Teilen von Daten in Europa machen. Die Bundesregierung hat die Strategie in einem breiten Beteiligungsprozess erstellt, inklusive einer Onlinebefragung mit mehr als 1.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Welche Handlungsfelder umfasst die Strategie?

Klar ist: Den Weg in die Datengesellschaft kann die Bundesregierung nur gemeinsam mit Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gehen. Die Datenstrategie identifiziert daher vier große Handlungsfelder, die sämtliche Akteurinnen und Akteure in die Pflicht nehmen.

  • Dateninfrastrukturen leistungsfähig und nachhaltig ausgestalten: Zunächst geht es um das Fundament für eine moderne Datengesellschaft, zum Beispiel Infrastrukturmaßnahmen. Hierzu gehören Vorhaben zu Quanten- und Hochleistungsrechnern, aber auch das Projekt Gaia-X. Weiterhin sind in der Datenstrategie Vorhaben aufgeführt, die ein lebendiges Ökosystem erzeugen, also etwa Datenräume für Gesundheit. Beispiel hierfür ist erstmalig ein bundesweites Krebsregister, das die Daten aus den Ländern zusammenführt.
  • Innovative und verantwortungsvolle Datennutzung steigern: Hier geht es darum, die Rahmenbedingungen dafür zu setzen, dass mehr Daten verantwortungsvoll und nachhaltig genutzt und geteilt werden können und zugleich missbräuchliche Datennutzung verhindert wird. Dazu will die Bundesregierung mehr Rechtssicherheit schaffen, innovative Datenräume anstoßen und - zum Beispiel durch Datentreuhänder - neue Kooperationsformen ermöglichen. Neben den großen Chancen der innovativen Datennutzung gilt es hier aber auch, den politischen, gesellschaftlichen und individuellen Konsequenzen von Datenmissbrauch entgegenzuwirken.
  • Datenkompetenz erhöhen und Datenkultur etablieren: Ein weiteres Ziel der Datenstrategie ist es, die Datenkompetenz in der breiten Bevölkerung, der Wirtschaft und Wissenschaft deutlich zu erhöhen. Denn nur wer weiß, worum es geht, kann souveräne Entscheidungen treffen.
  • Den Staat zum Vorreiter machen: Nicht zuletzt muss sich auch die Verwaltung selbst neu aufstellen, um für moderne Bürgerinnen und Bürger gute digitale Leistungen zu erbringen. Die staatliche Dateninfrastruktur muss daher nachhaltig gestaltet werden und die Datenkompetenz der Staatsbediensteten verbessert werden. Mehr öffentliche Daten, transparenteres Arbeiten sowie bürgerfreundlichere Services sind hier die Ziele.