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MEINE MEINUNG: Organspende

Ich unterstütze den Gesetzentwurf zur Einführung einer doppelten Widerspruchslösung, von Gesundheitsminister Jens Spahn, denn ich denke, dass man mündigen Bürgern guten Gewissens zutrauen und zumuten kann, ein „Nein“ aktiv auszusprechen. Insbesondere vor dem Hintergrund des Spendertiefstandes, halte ich dies für notwendig und ethisch gut vertretbar.

Andere Kolleginnen und Kollegen aus dem Bundestag haben die sogenannte Entscheidungslösung vorgeschlagen und wollen die Spendenzahlen über regelmäßige Befragungen der Bürger erhöhen. Auch hier werden aus meiner Sicht bedenkenswerte Argumente ins Feld geführt. Allerdings sehe ich, dass die Vorschläge zur Entscheidungslösung im Wesentlichen der aktuellen Rechtslage entsprechen. Verändert würde lediglich, dass Ärzte mehr Geld für Aufklärungsgespräche bekommen und die Bürger beim Behördengang entsprechende Materialien ausgehändigt bekommen. Grundlage ist also die Erwartung, dass die Bürger sich äußern. Verbunden mit der Hoffnung, dass viele Menschen „Ja“ sagen werden. Nur ist das aber unser Ansatz seit vielen Jahren: leider ohne Erfolg!

Wie wir die Organspende gesetzlich regeln, berührt zweifelsohne sehr grundsätzliche Fragen zum Leben und Sterben, zum Selbstbestimmungsrecht und der Verfügung über den eigenen Körper. Dabei geht es nicht nur um unser eigenes Leben und Gesundheit, sondern auch um Leben und Gesundheit Anderer. Daher bin ich sicher, auch in dieser sensiblen Frage wird der Bundestag eine reflektierte Debatte führen. Das allein ist schon ein Gewinn, weil es die Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema erhöht und die Auseinandersetzung damit fördert.